Destilliertes Wasser – Fluch oder Segen? Mit wachsendem Bewusstsein für die gesundheitliche Bedeutung des Wassertrinkens steigt auch die Nachfrage nach reinem, von Schadstoffen befreitem Wasser. Doch die Verunsicherung ist groß. Testberichte melden immer häufiger, dass auch in Flaschen abgefüllte Mineralwässer mit problematischen Stoffen wie Uran, Arsen, Bor oder Mangan belastet sind. Und von Leitungswasser weiß man ohnehin, dass es sich um einen schlechten Kompromiss handelt. Denn den öffentlichen Versorgern geht es bei Leitungswasser nur mehr darum, willkürlich festgesetzte Grenzwerte ungesunder Inhaltsstoffe einzuhalten. Grenzwerte, die bei Bedarf schon mal nach oben angepasst werden…
Auf der Suche nach einer zuverlässigen Lösung für reines, gesundes Trinkwasser stößt man unweigerlich auch auf das Thema „destilliertes Wasser“. Und auf die Frage: „Darf man denn destilliertes Wasser überhaupt trinken?“. Doch der Reihe nach:
Ist destilliertes Wasser wirklich rein?
Der Idee der Natur folgend (Oberflächenwasser verdunstet und fällt als weicher Regen wieder auf die Erde) wird bei der Dampfdestillation Wasser erhitzt und der daraus entstehende Dampf durch Kühlung wieder zu Wasser kondensiert und in einem Vorratsbehälter aufgefangen. Mineralien, Schadstoffe und andere schwere Schwebeteilchen bleiben im Verdampfungsgefäß zurück.
Nur einige wenige toxische Stoffe, die einen flüchtigen Charakter haben, verdunsten ebenfalls und gelangen wieder in das Destillat. So bleiben etwa Chlor, Benzole oder Trihalomethane im destillierten Wasser enthalten. Dennoch kann man destilliertes Wasser als nahezu rein betrachten, insbesondere im Vergleich zu Mineral- oder Leitungswasser.
Kann destilliertes Wasser Körperzellen zum Platzen bringen?
Früher wurde eindrücklich davor gewarnt, destilliertes Wasser zu trinken. Der Hintergrund: Mineral- und elektrolytfreies Wasser kann leicht durch die halbdurchlässige Zellmembran dringen. Es entsteht ein Ungleichgewicht in der Salz- und Zucker-Konzentration außer- und innerhalb der Zelle. Im Bestreben, dieses Gefälle wieder auszugleichen, strömt immer mehr Wasser in die Zelle ein, bis schließlich die Membran nachgibt und die Zelle platzt.
Grundsätzlich ist das möglich. Allerdings müsste man Unmengen von diesem Wasser in kurzer Zeit trinken, den Körper regelrecht damit überfluten, um in diese Gefahr zu kommen. Denn durch die aufgenommene Nahrung und die Magensäure wird selbst chemisch reines Wasser wieder mit Mineralstoffen angereichert, so dass die Zellen gar nicht erst mit destilliertem Wasser in Berührung kommen.
Darf man nun destilliertes Wasser trinken?
Wenn man für die Antwort auf diese Frage nur das Endprodukt – das Destillat als Trinkwasser – heranzieht, so lässt sich diese eindeutig bejahen. Reines Wasser ist unbehandeltem Leitungswasser oder Mineralwässern in jedem Fall vorzuziehen, denn nur unbelastetes Wasser kann seine Versorgungs- und Entgiftungsaufgaben im Körper erfüllen.
Destilliertes Wasser ist Wasser (H2O), das durch Destillation von den im normalen Quellwasser oder Leitungswasser vorkommenden Ionen, Spurenelementen und anderen Verunreinigungen befreit wurde.Definition Wikipedia
Lediglich aus wirtschaftlicher und praktischer Sicht ist die Dampfdestillation nicht das Verfahren erster Wahl:
- Dampfdestillationsgeräte verbrauchen bei eher geringen Anschaffungskosten (zwischen 250 und 500 Euro) doch relativ viel Strom im Betrieb (etwa eine Kilowattstunde pro Liter destilliertem Wasser).
- Die Destillation selbst ein ziemlich langwieriges Verfahren. Einsteigergeräte arbeiten oft die ganze Nacht, um morgens nicht mehr als zwei Liter Trinkwasser erzeugt zu haben.
- Die Geräte müssen nach jeder Anwendung gründlich gereinigt werden, um eine Verkeimung zu vermeiden.
Im Vergleich dazu sind hochwertige Umkehrosmose-Anlagen noch gründlicher in der Reinigung. Sie sind wesentlich schneller und sparsamer im Betrieb, sowie pflegeleichter in der Wartung. Die Anschaffungskosten sind mittlerweile ebenfalls in einem moderaten Bereich angelangt. So dass sich eine gute Umkehrosmose-Anlage gegenüber Dampfdestillationsgeräten schon mittelfristig amortisiert und von da an Kosten sparen hilft.
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